Psychotherapeutische Hilfe Wien
Was ist Psychotherapie?
In einer Psychotherapie werden verschiedene seelische Probleme behandelt. Das können zum Beispiel starke Ängste, depressive Verstimmungen oder Beziehungsprobleme sein. Dabei unterscheidet man zwischen:
- psychosozialer Beratung und
- Psychotherapie
Eine psychosoziale Beratung beschäftigt sich mit Problemen, die im Alltag belasten. Eine Psychotherapie behandelt eine seelische Erkrankung. Es gibt viele verschiedene Arten von Psychotherapien. Jede Art hat einen eigenen Schwerpunkt.
Im folgenden Kapitel informieren wir Sie über die verschiedenen Therapieangebote. Wir helfen Ihnen, Therapeut*innen zu finden. Wir geben auch Tipps wie Sie Ihre Therapie finanzieren können.
Wichtig:
Wenn Sie merken, dass es Ihnen oder Ihrem Kind seelisch schlecht geht, lassen Sie sich helfen! Eine Psychotherapie kann helfen. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.
Wie läuft eine Psychotherapie ab?
Bei einer Psychotherapie führt man Gespräche mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten. Am Anfang der Therapie wird ein Ziel ausgemacht. Dann trifft man sich regelmäßig zur Therapie. Zum Beispiel trifft man sich einmal in der Woche oder nach Vereinbarung.
Mehr Infos zum Ablauf einer Psychotherapie gibt es beim Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP). Hier können Sie nachlesen:
Wie finde ich eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten?
Es gibt Therapeut*innen mit verschiedenen Schwerpunkten. Zum Beispiel gibt es Expert*innen, die sich besonders gut mit Ängsten auskennen. Andere sind auf Beziehungsprobleme oder Depressionen spezialisiert.
Therapeut*innen mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche finden Sie hier:
⇛ Psychotherapeut*innen für Kinder und Jugendliche, ÖBVP
Das Sozialministerium hat eine Liste aller Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Suchen Sie dort nach Therapeut*innen in Ihrer Nähe. Dort finden Sie auch den Schwerpunkt der Therapeut*innen. Hier geht es zur Suche:
⇛ Psychotherapeut*innen Liste, Österreichisches Bundesministerium
Was kostet eine Psychotherapie?
Eine selbst bezahlte Psychotherapie ist teuer. Es gibt aber auch günstige und kostenlose Psychotherapien. Die Krankenkasse kann einen Teil der Psychotherapie bezahlen. Man muss unterschieden zwischen:
Psychotherapeut*innen mit Kassenvertrag
Dabei werden ein Großteil oder die gesamten Kosten von der Krankenkasse übernommen.
Psychotherapeut*innen ohne Kassenvertrag
Diese Therapeut*innen arbeiten wie ein Wahlarzt oder eine Wahlärztin. Das heißt, Sie müssen die Kosten zuerst selbst bezahlen. Später bekommen Sie einen Teil der Kosten von der Krankenkasse zurück.
Außerdem gibt es manche Einrichtungen, die kostenlos Psychotherapie anbieten. Die wichtigsten Angebote finden Sie in diesem Kapitel.
Wichtiger Hinweis: Psychotherapie ist ein kompliziertes Thema. Sie müssen aber nicht alles gleich verstehen. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.
Was kostet die Psychotherapie von der Krankenkasse?
Es gibt verschiedene Krankenkassen. Bei jeder Krankenkasse sind die Bedingungen unterschiedlich.
Es gibt zwei Arten von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten: kassenfinanzierte Psychotherapeut*innen und freiberufliche Psychotherapeut*innen. Hier erklären wir den Unterschied:
Therapeut*innen mit Kassenvertrag
Kassenfinanzierte Therapeut*innen haben einen Vertrag mit einer Krankenkasse. Wenn man eine Therapie bei kassenfinanzierten Therapeut*innen macht, werden bis zu 100 % der Kosten übernommen. Dann ist die Therapie also kostenlos. Dafür gibt es Voraussetzungen. Die sind bei jeder Krankenkasse ein bisschen anders.
Freiberufliche Therapeut*innen
Freiberufliche Therapeut*innen arbeiten selbstständig. Sie bestimmen die Kosten für ihre Therapie selbst. Als Patient*in müssen Sie die Kosten zuerst selbst bezahlen. Später zahlt die Krankenkasse einen Teil der Kosten zurück. Wichtiger Hinweis: Dafür müssen Sie die Rechnung aufheben und bei der Krankenkassa einreichen. Das können Sie per Post, über das Internet oder eine App machen.
Wie viel die Therapie dann genau kostet, hängt von der Krankenkasse ab. Hier haben wir die wichtigsten Infos von verschiedenen Krankenkassen für Sie zusammengefasst:
ÖGK (Österreichische Gesundheitskasse)
Therapeut*innen mit Kassenvertrag
Die ÖGK übernimmt alle Kosten für eine Psychotherapie. Die Therapie ist dann kostenlos. Die Voraussetzungen dafür sind:
- Die seelische Störung wird als Krankheit gesehen.
- Ein Arzt oder eine Ärztin hat bestätigt, dass eine Behandlung notwendig ist.
Die Liste der Therapeut*innen und mehr Infos finden Sie auf der Website der ÖGK:
⇛ Psychotherapie, ÖGK
Therapeut*innen ohne Kassenvertrag
Die ÖGK übernimmt einen Teil der Kosten für Ihre Psychotherapie. In diesem Fall bekommen Sie also einen Teil der Kosten zurück.
Die Voraussetzungen dafür sind:
- Die seelische Störung wird als Krankheit gesehen.
- Ein Arzt oder eine Ärztin hat die Krankheit bestätigt. Wichtig: Diese Bestätigung brauchen Sie schon vor der zweiten Therapiesitzung.
- Die Therapeutin oder der Therapeut steht auf der Psychotherapeut*innen-Liste vom Sozialministerium. Zur Liste geht es hier:
⇛ Psychotherapeut*innen Liste, Österreichisches Bundesministerium
Für den Zuschuss der Kosten müssen Sie einen Antrag stellen. Das Formular zum Antrag und mehr Infos darüber gibt es auf der Website der ÖGK:
Unser Tipp: Holen Sie sich am besten bei Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten Hilfe. Sie*Er kann Sie über alle notwendigen Schritte informieren.
BVAEB (Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau)
Therapeut*innen mit Kassenvertrag
Therapeut*innen mit Kassenvertrag
Bei der BVAEB müssen Sie 10 % der Therapiekosten bezahlen. Menschen mit wenig Einkommen müssen weniger oder gar nichts bezahlen.
Mehr Infos dazu gibt es auf der Website der BVAEB:
Hier können Sie nach Psychotherapeut*innen der BVAEB suchen:
Therapeut*innen ohne Kassenvertrag
Die Zuschüsse sind unterschiedlich hoch. Eine Übersicht über die Zuschüsse gibt es auf der Website der BVAEB:
SVS (Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen)
Therapeut*innen mit Kassenvertrag
Bei der SVS müssen Sie in der Regel 20 % der Therapiekosten bezahlen. Die Kosten bezahlen Sie nach der Therapie an die SVS. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website der SVS:
Therapeut*innen ohne Kassenvertrag
Die SVS übernimmt 40 € pro Therapiesitzung bei freiberuflichen Therapeut*innen. Sie müssen die Honorarnote einreichen. Das kann man mit einem Formular machen. Das Formular gibt es auf der Website der SVS:
Welche kostenlosen Psychotherapie-Angebote gibt es in Wien?
Bei Psychotherapeut*innen mit und ohne Kassenvertrag gibt es oft zu wenig frei verfügbare Plätze. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten für eine günstige oder kostenlose Psychotherapie. Hier haben wir die wichtigsten Therapieangebote für Sie.
ÖAS
Die ÖAS ist eine Lehrstätte für Psychotherapie. Personen, die am Ende der Ausbildung sind, bieten dort Psychotherapie an. Deshalb ist die Psychotherapie sehr günstig. Mehr Infos dazu finden Sie hier:
Caritas Wien
Die Caritas Wien bietet kostenlose Psychotherapie für Kinder und Jugendliche an. Die Eltern sind auch begleitend eingebunden. Mehr Infos dazu finden Sie hier:
Kinderhilfswerk
Das Kinderhilfswerk bietet kostenlose Psychotherapie für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Mehr Infos dazu finden Sie hier:
Paar und Familientherapie, Wiener Sozialdienste
Die Wiener Sozialdienste bieten Therapie für Menschen mit Beziehungsproblemen. Die Therapie ist zum Beispiel auch für Menschen während einer Scheidung. Die Kosten für die Therapie sind sozial gestaffelt. Das heißt, Menschen mit wenig Geld bezahlen weniger.
Mehr Infos gibt es hier:
⇛ Paar und Familientherapie, Wiener Sozialdienste
Psychotherapie für Kinder
Kinder können im Kinderschutzzentrum Wien anrufen, wenn sie mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten sprechen wollen. Sie können auch ein E-Mail schicken. Den Kontakt zum Kinderschutzzentrum finden Sie hier:
Psychotherapie für Menschen mit Traumata aus Kriegssituationen, ESRA
Das Psychosoziale Zentrum Wien bietet verschiedene Psychotherapien an. Zielgruppen sind:
- Menschen mit Traumata aus Kriegssituationen
- Opfer nationalsozialistischer Verfolgung
- Angehörige
- Juden und Jüdinnen
Es ist eine kostenlose Therapie möglich. Mehr Infos dazu finden Sie hier:
⇛ Psychosoziales Zentrum, Fonds Soziales Wien
Das Psychosoziale Zentrum Wien bietet auch Therapie für Kinder und Jugendliche von 4 bis 18 Jahren an. Mehr Infos dazu finden Sie hier:
Private Psychotherapie
Sie können eine Psychotherapie auch ohne Zuschuss der Krankenkasse machen und selbst bezahlen. Dafür brauchen Sie keine Bestätigung von einem Arzt oder einer Ärztin. Eine selbst finanzierte Psychotherapie ist allerdings teuer.