Wertschätzung der Familienform Alleinerziehend

Wir fordern die gesetzliche und gesellschaftliche Wertschätzung der Lebensrealitäten von Alleinerziehenden. Damit wird nicht nur die Situation von Ein-Kind-Familien verbessert, es werden auch wichtige Ressourcen für die Zukunft geschaffen. Denn wenn die Besonderheiten der Familienform Alleinerziehend in der Planung von Maßnahmen berücksichtigt werden, können Chancengerechtigkeit, Kinderarmut, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gleichstellung der Familienvielfältigkeit verbessert werden.

Was ist wichtig für zukünftige Maßnahmen?

Das Einkommen von Alleinerziehenden ist komplex.

Das Haushaltseinkommen in Ein-Eltern-Familien setzt sich oftmals aus mehreren Bestandteilen zusammen. Besonders Alleinerzieherinnen mit jungen Kindern in frauenspezifischen Branchen können einen existenzsichernden Vollzeitjob oft nicht mit der Kinderbetreuung vereinbaren. Nebenjobs – häufig auf selbständiger Basis – geben die notwendige Flexibilität, die Kinder betreuen zu können. Hinzu kommen Unterhaltsleistungen und Sozialleistungen. Diese Komplexität im Einkommen von Alleinerziehenden muss in zukünftigen Maßnahmen berücksichtigt werden.

Unsere Forderungen im Detail

Sozialstaatliche Sicherung für Alleinerziehende ausbauen.

Die sozialstaatliche Sicherung schützt Alleinerziehende wesentlich vor Armutsgefährdung. Sie ist mitverantwortlich dafür, dass Kinder gleichwertige Chancen in ihrem Heranwachsen bekommen. Wir fordern:

Rasche Umsetzung des Unterhaltsvorschusses laut aktuellem Regierungsprogramm.
Österreichweiter Ausbau von Mutter-Kind-Kuren zur emotionalen und gesundheitlichen Entlastung von Müttern.
Berücksichtigung und Anerkennung geringfügiger Einkommen für die Existenzsicherung von Alleinerziehenden.
Ausbau von Sachleistungen für Kinder im schulischen Bereich.
Rascher und unbürokratischer Zugang zu existenzsichernden Leistungen (z.B. Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld).
Berücksichtigung der Teuerung für armutsgefährdete Familien.
Umsetzung der Negativsteuer im Familienbonus Plus in Höhe des vollen Familienbonus.

Steigende Kosten für Alleinerziehende durch die Teuerung bekämpfen.

Steigende Kosten bei Alleinerziehenden mit Sozialhilfe und Mindestsicherungsbezug während der Teuerungskrise haben starke Auswirkungen auf die Kinderarmut. Deshalb fordern wir:

Erhöhung der Ausgleichszulage auf existenzsicherndes Niveau.
Alleinerzieher*innen-Status darf nicht verändert werden, wenn ein Kind volljährig wird.
Sozialhilfeausgestaltung muss Einstieg in das Erwerbsleben ermöglichen.
Nachzahlungen von Familienbeihilfe dürfen nicht zu Kürzungen in der Sozialhilfe führen.
Existenzsichernde Familienförderungen (z.B. Kindermehrbetrag) müssen auch in der Sozialhilfe zur Verfügung stehen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern.

Wir fordern umsetzbare Kinderbetreuungskonzepte in enger Abstimmung zwischen Bund und Ländern zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf:

Ausbau einer qualitätsvollen Kinderbetreuung (z.B. kleinere Gruppen und höherer Betreuungsschlüssel).
Österreichweiter Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr.
Zusätzliche bezahlte Pflegefreistellungen für Eltern von jungen Kindern.
Alternative Betreuungskonzepte in den Gemeinden.

Alleinerziehende in neuen Gesetzen und Maßnahmen berücksichtigen.

Eine wirkungsorientierte Folgeabschätzung für Alleinerziehende in allen neuen Gesetzen und Maßnahmen sichert die Gleichstellung der Familienvielfältigkeit. Wir fordern:

Berücksichtigung der Lebensrealitäten von Alleinerziehenden bereits in der Planung aller Maßnahmen und Leistungen für Familien (z.B. Familienbonus).
Familienverträglichkeitsprüfung: Berücksichtigung der Lebensrealitäten von Alleinerziehenden und Patchworkfamilien in allen neu zu beschießenden Gesetzen.
Staatliche Geldleistungen müssen sich an der finanziellen Bedürftigkeit von Familien, NICHT an der Familienform ausrichten.

Forderungen zum Download

Hier finden Sie unsere Forderungen für eine Wertschätzung der Familienform Alleinerziehend als PDF zum Herunterladen.