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Elternbildung stärkt Familien

Wie Bildungsangebote Eltern unterstützen können

Elternbildung ist eine wichtige Ressource für Eltern und ihre Kinder. Sie bildet einen zentralen Baustein in der Förderung der kindlichen Entwicklung und der Stärkung von Familien. Elternbildungsangebote können dabei helfen, die Herausforderungen des Elternseins zu meistern und Eltern in ihren Kompetenzen als Erziehungspersonen zu stärken.

Elternbildungsangebote gibt’s fast überall

In Oberösterreich wird eine breite Palette an Elternbildungsveranstaltungen vom Familienreferat des Landes gefördert. Interessierte Eltern können dadurch ein kostengünstiges Angebot an Vorträgen und Workshops zu Themen wie kindliche Entwicklung, Gesundheit und Ernährung oder Kommunikation und Lernen erhalten. Die Veranstaltungen der geförderten Elternbildung werden von verschiedenen Einrichtungen, darunter Gemeinden, Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen, Eltern-Kind-Zentren und Beratungsstellen organisiert. Eine weitere Option besteht darin, dass Unternehmen Elternbildungsveranstaltungen anbieten, um ihren Mitarbeiter*innen mit Kindern zusätzliche Unterstützung zu bieten. Ein Beispiel hierfür wäre ein Elternbrunch, der die Möglichkeit gibt, sich mit anderen Eltern auszutauschen und wertvolle Informationen und Tipps von Expert*innen zu erhalten.

Die Themenvielfalt ist groß

Die Themenpalette ist breit gefächert und richtet sich nach der Lebensphase der Familie.
Elternbildungsveranstaltungen zu Themen wie Konfliktlösung in der Familie, Resilienz, Grenzen setzen oder Umgang mit Medien erfreuen sich großer Beliebtheit und werden oft besucht. Besonders wertvoll sind praxisnahe Workshops und Vorträge, die konkrete Beispiele und kleine Übungen beinhalten. Der Austausch mit Gleichgesinnten und die Tipps von Expert*innen können Müttern und Vätern neue Erkenntnisse vermitteln, die sie im Familienalltag anwenden können.

Wie erreicht man Eltern?

Trotz des großen Bedarfs und Wunsches nach Elternbildung nutzen nicht alle Eltern die Angebote. Ein niederschwelliger, kostengünstiger Zugang zu übersichtlich dargestellten Fragestellungen könnte helfen, mehr Eltern anzusprechen.

Neben der zeitlichen Belastung durch den Familienalltag stellen für viele Eltern auch die räumliche Distanz zu den Veranstaltungsorten und die Suche nach einer Betreuungsperson für die Kinder eine Herausforderung dar. Oft werden Elternbildungsangebote daher erst genutzt, wenn die Situation bereits als unerträglich empfunden wird. Digitale Elternbildungsangebote bieten hier eine vielversprechende Lösung. Sie ermöglichen eine flexible Teilnahme ohne die Notwendigkeit einer Betreuungsperson oder einer Anfahrt zum Veranstaltungsort. Besonders für Alleinerziehende und Paare, bei denen beide Elternteile berufstätig sind, ist dies eine attraktive Option. Zusätzlich bieten digitale Angebote eine gewisse Anonymität und einen leichten Zugang zur Elternbildung. Jedoch sollten digitale Angebote nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung verstanden werden. Es ist wichtig, dass Elternbildner*innen über die notwendigen Kompetenzen verfügen, um attraktive digitale Vorträge und Workshops anbieten zu können.

Vernetzung der Anbieter

Eine gelungene Vernetzung der verschiedenen Anbieter von Elternbildungsangeboten ist wichtig, um größere Reichweite zu erzielen und Eltern bestmöglich zu unterstützen. Um dies zu erreichen, könnten Schulen, Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie Eltern-Kind-Zentren eng zusammenarbeiten und gemeinsame Veranstaltungen anbieten.

Durch eine gezielte Ansprache von Familien in ihrem direkten Umfeld kann der Zugang zu Fachpersonen erleichtert werden. Geeignete Settings könnten Elternabende in Schulen bzw. Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sein oder auch private Initiativen mit Elternbildungsinhalten. Multiplikator*innen können dabei nicht nur Lehrer*innen, Pädagog*innen oder Hebammen sein, sondern auch Nachbarn, Freund*innen und Schlüsselpersonen in Communities von Menschen mit Migrationshintergrund.

Zukunftsorientierte Elternbildung

Um das Interesse der Eltern an der Elternbildung aufrechtzuerhalten, sollen nicht nur die Themen am Puls der Zeit sein, sondern auch verschiedene Formate wie Online-Webinare oder Podcasts angeboten werden.

Eine inklusive Elternbildung kann gewährleistet werden, wenn der Zugang für alle Eltern unabhängig von ihrer sozioökonomischen Lage, Herkunft, Muttersprache oder ihrem Bildungsniveau möglich ist. Eine Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten oder anderen Einrichtungen trägt dazu bei, auch Familien mit sozialen Benachteiligungen zu erreichen und für die Teilnahme an Elternbildungsangeboten zu motivieren.

Wichtige Schwerpunkte in der Elternbildung sind die Vermittlung gewaltfreier Erziehung sowie Methoden zur Kommunikation und Konfliktlösung, welche Eltern im Erziehungsalltag unterstützen und zur positiven Entwicklung ihrer Kinder beitragen.

Die Themenauswahl soll auch die Diversität der Familienformen berücksichtigen, indem spezielle Angebote für Patchworkfamilien oder alleinerziehende Elternteile angeboten werden.

Um auch Väter anzusprechen, könnten Elternbildungsangebote im Umfeld der Erwerbsarbeit durch den Arbeitgeber oder im Freizeitbereich, etwa bei Sportvereinen, angesiedelt werden. Außerdem könnten spezielle Vätergruppen geschaffen werden, um gezielt auf die Bedürfnisse von Vätern einzugehen.

Elternbildung spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Eltern und Familien. Durch die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten können Eltern ihre Erziehungskompetenzen erweitern und ihre Rolle als Erzieher*innen bewusst wahrnehmen.

Allerdings spielt auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Elternbildung eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dass Elternbildung nicht als stigmatisierend empfunden wird, sondern als Möglichkeit, die eigene Familie weiterzuentwickeln und den Kindern eine positive Entwicklung zu ermöglichen.

Quellen:

Chiapparini, E., Junker, K., Müller de Menezes, R. (2021). Innovationsstudie zu Elternbildungssettings und der Erreichbarkeit von Eltern. Schlussbericht. Bern: Departement Soziale Arbeit, Berner Fachhochschule (BFH). Unter Mitwirkung von Baldon, A. (SUPSI) & Blanchet, N. (HESSO-GE).

Leitfaden Elternbildung des Landes Oberösterreich“ (Download 10.4.2023) auf der Webseite der Familienkarte Oberösterreich.

Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien. (2011). Erreichbarkeit von Eltern in der Elternbildung. Forschungsbericht Nr. 8. 1010 Wien.

Andrea Bräuer

Andrea Bräuer

Andrea Bräuer leitet seit 2018 die Akademie des Oberösterreichischen Familienbundes. In dieser gibt es zwei Schwerpunkte: einerseits die geförderte Elternbildung und andererseits pädagogische Ausbildungen, wie Ausbildung zu Tagesmutter/-vater und pädagogischer Assistenzkraft.

Foto: Privatfoto ©

Wenn Alleinerziehende ungleich behandelt werden, zeigen wir das auf.

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