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Alleinerziehende leisten Großartiges

ÖPA-Geschäftsführerin Doris Pettighofer fordert in ihrem Beitrag im Familienmagazin „Einfach BÄRIG“ mehr Anerkennung für Alleinerziehende – und erläutert, warum es bessere Rahmenbedingungen braucht.

Familie und Beruf: Alleinerziehende leisten Großartiges – ihre Stärke verdient Anerkennung

Alleinerziehende stehen täglich vor besonderen Herausforderungen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei eine zentrale Aufgabe, die sie mit großer Kraft und Verantwortung meistern. Sie sorgen allein für ihre Kinder, übernehmen Erziehungsarbeit, finanzielle Verantwortung und bewältigen den Alltag – oft unter erschwerten Bedingungen. Was sie leisten, ist beeindruckend und verdient unser aller Anerkennung.

Unsichtbare Lücken sichtbar machen

Damit diese Leistung nicht nur gesehen, sondern auch nachhaltig unterstützt wird, braucht es passende Rahmenbedingungen – und hier gibt es noch viel zu tun. Ein wichtiger Schritt ist mehr gesellschaftliches Verständnis für die Lebensrealität von Ein-Eltern-Familien.

Viele Alleinerziehende müssen ihr Haushaltseinkommen aus verschiedenen Quellen zusammensetzen: Teilzeitjobs, Unterhalt, Familienbeihilfe, Kinderzuschlag bei geringem Einkommen und/oder soziale Staffelungen bei Fixkosten. In Zeiten, in denen Erwerbsarbeit nur eingeschränkt möglich ist – etwa wenn die Kinder sehr klein sind – ergänzt Sozialhilfe das Einkommen. Diese Kombination erfordert viel organisatorisches Geschick und ständige Planung.

Doch wenn staatliche Unterstützungsleistungen nicht gut aufeinander abgestimmt sind, entstehen unnötige Wartezeiten. Obwohl die Ansprüche bestehen, müssen Alleinerziehende finanzielle Lücken oft selbst überbrücken – dies stellt eine große Belastung dar.

Kinderbetreuung bestimmt Arbeitszeit

Ob und wie viel gearbeitet werden kann, hängt stark von der verfügbaren Kinderbetreuung ab. Ferienzeiten, Krankheiten oder fehlende Betreuungsplätze sind oft Hürden, die Alleinerziehende allein bewältigen müssen. Auch weniger sichtbare Lücken, wie zu lange Wegzeiten zur Arbeit, zu frühe Arbeitsbeginnzeiten oder fehlende Betreuungsangebote bei Eingewöhnungsphasen oder für Kinder mit Beeinträchtigungen, machen die Vereinbarkeit schwer.

Was Alleinerziehende brauchen, sind Jobs mit flexiblen Arbeitszeiten, die auf die Bedürfnisse ihrer Familie abgestimmt sind. Arbeitsplätze, die mit den vorhandenen Betreuungszeiten vereinbar sind – und die so bezahlt sind, dass sie das Leben mit Kindern gut absichern. Diese Flexibilität ist nicht nur eine Aufgabe für Arbeitgeber*innen, sondern muss sich auch in Arbeitszeitgesetzen und Steuerregelungen widerspiegeln. Heute profitieren vor allem Menschen mit hohen Einkommen und vielen Überstunden – während Alleinerziehende oft trotz enormer Leistung zu wenig zum Leben haben.

Vieles ist schon da – doch wir können mehr tun

Die Stärke von Alleinerziehenden zeigt sich jeden Tag. Ihre Beiträge für ihre Kinder, ihre Familien und unsere Gesellschaft sind von unschätzbarem Wert. Es ist an der Zeit, diese Stärke nicht nur zu würdigen, sondern die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Alleinerziehende gut leben und arbeiten können – mit fairem Zugang zu Jobs, Betreuung und gesellschaftlicher Anerkennung.

Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass kein Kind und kein Elternteil auf der Strecke bleibt – und dass jede Familie, in welcher Form auch immer, bestmöglich unterstützt wird.

Zur Ausgabe von Einfach BÄRIG: 

Einfach BÄRIG

Wenn Alleinerziehende ungleich behandelt werden, zeigen wir das auf.

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