© Stephan Schönlaub/Erzdiözese Wien

Lebensmut aus Mamas Werkstatt

Arbeit und Perspektiven für Alleinerzieherinnen in Not

Heute ist Mona früh dran. Am Stephansplatz ist schon viel los. Viele Menschen sind auf dem Weg zur Arbeit – „wie ich“, denkt Mona und sie muss lächeln. Denn „zur Arbeit gehen“ fühlt sich immer noch besonders an. An einem Tag wie heute sogar besonders gut: Emilia hatte sich ohne Protest anziehen lassen, der Abschied im Kindergarten war ohne Tränen verlaufen.

Im Zwettlerhof nahe dem Stephansplatz befindet sich „Mamas Werkstatt“, Monas Arbeitsplatz. Die erste Nähmaschine rattert bereits, aus der Küche strömt der Duft von Kaffee. Leiterin Waltraud Kaufmann sortiert farbenfrohe Stoffe, die eine Näherei gespendet hat. Mona stellt sich vor, wie gut eine Mütze daraus ihrer kleinen Tochter gefallen würde.

Fallbeispiel Auf der Straße

Für Mona ist die Tätigkeit in „Mamas Werkstatt“ der St. Elisabeth-Stiftung der erste richtige Arbeitsplatz – und eine neue Stabilität. Vor knapp drei Jahren wusste Mona nicht mehr, wie es weitergehen sollte: Ihre ungeplante Schwangerschaft führte schließlich zur Trennung, durch die Mona jeden Halt verlor. Plötzlich stand sie auf der Straße, schwanger, ohne Job, ohne Geld. Sie kam in einem Mutter-Kind-Haus der St. Elisabeth-Stiftung unter, wo Emilia geboren wurde. Über die Arbeitsintegration der Stiftung fand sie die Anstellung in Mamas Werkstatt.

Mamas Werkstatt ist ein Social Business der St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien, einer Hilfsorganisation für Schwangere und Mütter in Not. Sie unterstützt Alleinerzieherinnen mit wenig Arbeitserfahrung. „Die Regeln bei uns sind klar, es gelten jene wie in anderen Dienstverhältnissen auch“, erklärt Leiterin Waltraud Kaufmann. Das bedeutet, sich an Rechten und Pflichten zu orientieren, wie beispielsweise täglich pünktlich zu erscheinen. „Das fällt oft noch schwer. Dann arbeiten wir gemeinsam daran, dieses Basiswissen mitzugeben.“ Dafür gibt es auch ein regelmäßiges Gehalt.

Sprungbrett in die Arbeitswelt

Darüber hinaus erwerben die Frauen Kenntnisse in der Herstellung textiler Produkte wie Baby- und Kinderkleidung, Taschen, gehäkelten Schals und vielem mehr. Hauptsächlich werden gespendete Stoffe oder Garne upgecycelt. „Die Arbeit ist schöpferisch, die tollen Produkte und deren Verkauf machen zu Recht stolz. Selbstbewusstsein und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten helfen, neue Perspektiven und Lebensfreude zu entdecken“, erklärt Waltraud Kaufmann das Konzept. Es gibt immer ein offenes Ohr, bei Bedarf auch Workshops zu Themen wie Alltagsorganisation oder Finanzkompetenz. „Wir wollen für unsere Mamas das Sprungbrett in eine stabile Zukunft sein.“

Finanziert wird Mamas Werkstatt hauptsächlich aus Spenden sowie Änderungsaufträgen und dem Verkauf der Produkte. Neben den Räumlichkeiten der Werkstatt, die gleichzeitig als Verkaufslokal dient, betreibt die Stiftung auch einen Online-Shop.

„Ich werde es schaffen!“

Mona möchte bis zum Ende ihrer Anstellungszeit in Mamas Werkstatt bleiben. „Anfangs war es schon eine große Umstellung“, sagt sie. „Mittlerweile merke ich, dass Emilia und mir die geregelten Tagesabläufe guttun. Ich komme jeden Tag gerne hierher.“ Wohin es sie nach Mamas Werkstatt führen wird, weiß Mona noch nicht. Nur eines: „Ich kann es auch alleine schaffen. Und das werde ich.“

 Waltraud Kaufmann leitet mit Mamas Werkstatt das erste Social Business der St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien. Unter dem Motto „Mama, du schaffst das!“ unterstützt die Stiftung schwangere Frauen, wohnungslose alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in schwierigen Lebenssituationen mit einer Familien-, Rechts- und Schwangerenberatungsstelle, einem Wohnbereich mit vier Mutter-Kind-Häusern sowie Startwohnungen. Ebenso bietet die Stiftung einen Arbeitsintegrationsbereich, in Kürze eröffnet das Social Business Mamas Café.

Die St. Elisabeth-Stiftung führt das Österreichische Spendengütesiegel, Spenden sind steuerlich absetzbar. Spendenkonto | IBAN: AT30 1919 0000 0016 6801

⇛ www.elisabethstiftung.at
⇛ shop.elisabethstiftung.at

Wenn Alleinerziehende ungleich behandelt werden, zeigen wir das auf.

Melden Sie sich für unseren Newsletter an, um am Laufenden zu bleiben: