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Trennungs- und Scheidungsväter in der Erziehungsarbeit stärken

Handlungsempfehlungen für konfliktärmere Trennungen/Scheidungen

Ein Trennungs- bzw. Scheidungsprozess bildet für beide Elternteile als auch für Kinder zumeist eine emotionale Ausnahmesituation, in der sich Gefühle wie Verlust, Enttäuschung, Trauer, Wut, Ärger, Selbstzweifel, Schuld etc. kaum vermeiden lassen. In dieser hochemotionalen Zeit können vielfältige Konfliktfelder auftauchen.

Im Rahmen des Schwerpunkts „Väter in der Erziehungsarbeit stärken“ wurde die ÖPA vom Bundesministerium für Frauen, Familie, Integration und Medien beauftragt Parameter für konfliktärmere Trennungen/Scheidungen herauszuarbeiten. Auf Grundlage der Parameter wurden Handlungsempfehlungen in Form eines Leitfadens für konfliktärmere Trennungen/Scheidungen für Trennungs- und Scheidungsväter formuliert.

Ziel war es, möglichst deeskalierende Verhaltensweisen als Handlungsempfehlungen zu formulieren. Durch das Sichtbarmachen von belastenden Gefühlen, während eines Trennungs- bzw. Scheidungsprozesses, soll die Hemmschwelle von Vätern, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, abgemildert werden. Mit dem Leitfaden wird versucht Verständnis für alle Beteiligten einer Trennung bzw. Scheidung zu erzeugen, insbesondere für die Situation der Kinder, aber auch für den anderen Elternteil und für sich selbst als Trennungs- und Scheidungsvater. Ergänzend dazu enthält der Leitfaden Handlungsvorschläge für eine bindungsfördernde sowie unterstützende Gestaltung der Beziehung zu den Kindern nach einer Trennung/Scheidung und Hilfestellungen für den Übergang hin zu neuen Partnerschaften, die zu einer verbesserten Einbindung von Vätern nach einer Trennung/Scheidung führen sollen.

Durch die Handlungsempfehlungen sollen Elternteile und speziell Väter für ein gutes Verhältnis untereinander und für eine kooperative Elternschaft sensibilisiert werden, die den Blick auf die Belange sowie das Wohlbefinden der Kinder in den Vordergrund rückt und vorherige Paarkonflikte davon trennt.

Für hochkonflikthafte Trennungen/Scheidungen bieten diese Handlungsempfehlungen zwar auch Anhaltspunkte, richten sich aber nicht an sie und auch nicht an Trennungs- und Scheidungsväter in Gewaltkontexten.

Konfliktverschärfende Rahmenbedingungen

Weiters wurden existierende Rahmenbedingungen auf rechtlicher Ebene aufgezeigt, die zum einen für Nachtrennungs- und Nachscheidungsfamilien konfliktverschärfend wirken und zum anderen als Hürden ausgemacht werden können, um eine gleichberechtigte Elternschaft nach einer Trennung/Scheidung leben zu können. Gleichzeitig sorgt die Komplexität auf rechtlicher Ebene bei getrennt lebenden Eltern für Verwirrung und Unsicherheit. Anhand bestimmter Überarbeitungen dieser Gegebenheiten könnte auf die Elternbeziehung in Trennungs- und Scheidungsfamilien deeskalierend eingewirkt werden.

Ausblick: So geht es mit dem Projekt weiter

Die Mitarbeiter*innen von drei väterrelevanten Organisationen nutzen in den kommenden Monaten die Handlungsempfehlungen innerhalb ihrer Beratungstätigkeit mit Trennungs- und Scheidungsvätern. Danach soll mittels einer Wirksamkeitsanalyse die Brauchbarkeit der Handlungsempfehlungen abgetestet werden.

Bevor die Handlungsempfehlungen in unterschiedliche analoge und digitale Verbreitungsformate übersetzt werden, erfolgt zudem eine Rückkoppelungsschleife, innerhalb derer die Handlungsempfehlungen im Rahmen von Workshops mit Trennungs- und Scheidungsväter auf Wirkung und Verständnis hin reflektiert werden. In weiterer Folge sollen Trennungs- und Scheidungsväter breitflächig angesprochen und in ihrer Lebenswelt erreicht werden.

Hier geht es zu der aktuellen Ausgabe der ÖPA-Zeitung mit einer Langfassung des Beitrags.

Raphaela Kohout

Raphaela Kohout

Foto: © ÖPA

Wenn Alleinerziehende ungleich behandelt werden, zeigen wir das auf.

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